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Kapstadt, Südafrika

Ein echtes Abenteuer mit der Yacht ist die Fahrt von Santorini nach Kapstadt. Mit dem Yachtcharter Santorini kann direkt auf der griechischen Insel gestartet werden. Doch hier braucht es vor allem eine sehr gute Planung sowie ausreichend Vorbereitungszeit.

Über den Suezkanal nach Kapstadt

Wer darüber nachdenkt, eine außergewöhnliche Reise zu machen und dabei auf die Segelyacht zu setzen, der hat gleich zwei Wege, die von Santorini nach Kapstadt führen. Besonders bekannt ist der Weg über den Suezkanal. Über Port Said geht es hier durch die Meerenge und weiter an der Küste entlang. Während die Yacht vor der Küste von Saudi Arabien, Ägypten, dem Sudan und Eritrea entlangsegelt, eröffnen sich beeindruckende Ausblicke auf die Landschaften. Durch den Golf von Aden geht es weiter an Somalia vorbei. Ist ausreichend Zeit vorhanden, können Abstecher auf die Seychellen und nach Mauritius sowie  nach Madagaskar geplant werden. Von Madagaskar aus ist Südafrika schon bald am Horizont zu sehen. Vorbei an Port Elizabeth kann Kapstadt angelaufen werden.

Über die Meerenge von Gibraltar nach Kapstadt

Eine weitere Möglichkeit, in Richtung Kapstadt mit dem Segelschiff aufzubrechen, ist der Weg über die Meerenge von Gibraltar. Wer noch länger entlang der Küste von Europa segeln möchte, der kann sich für diesen Weg entscheiden. Mit der Segelyacht geht es von Santorini weiter in Richtung Malta und vorbei an Tunis. Über das Tyrrhenische Meer führt die Reise zwischen Spanien und Algerien entlang bis zur Meerenge von Gibraltar. Bei dieser Reise ist es möglich, die Kanarischen Inseln als eines der Zwischenziele auszuwählen. Gran Canaria oder auch Teneriffa bieten sich für einen kleinen Abstecher an. Entlang der Küste von Mauretanien, Senegal und Gambia geht es weiter Richtung Elfenbeinküste. Der Weg ist relativ lang. Auch die Küstenbereiche von Gabun, Kongo und Angola sowie Namibia werden hier berührt. Schließlich ist das Ziel erreicht.

Das Chartern einer Yacht ist eine sehr gute Möglichkeit, auch dann eine Segelreise machen zu können, wenn keine eigene Yacht vorhanden ist. Dennoch sollte immer mitgeteilt werden, in welche Richtung die Reise gehen soll. So ist die Absicherung vorhanden, dass die Reise mit der Segelyacht auch aus Sicht des Vermieters problemlos durchgeführt werden kann.

Die englische Premier League als Beispiel für Südafrika

Wenn es um Sport in Südafrika oder Kapstadt geht, stehen Rugby und Cricket sicherlich ganz oben in der Liste der beliebtesten Sportarten. Es mag daher nicht verwundern, dass Südafrika in den beiden Sportarten auch zu den Topfavoriten zählt und bei der letzten Rugby-Weltmeisterschaft 2015 zumindest den dritten Platz erreichen konnte. Doch auch der Fußball ist immer mehr im Kommen in dem Land. Dies konnte man besonders nach der Weltmeisterschaft 2010 bemerken, bei der Südafrika als Gastgeber fungierte. Für diesen Anlass wurde auch das Kapstadt-Station gebaut, welches bis zu 68.000 Zuschauer aufnehmen kann. Doch wenn es um die Entwicklung des Fußballs im Lande geht, kann man eine Menge vom englischen Fußball lernen. 

Bei einem Besuch von Kapstadt lohnt sich ein Besuch des Stadions. Seit der WM wird das Stadion für manche Rugbyspiele, Konzerte und andere Veranstaltungen verwendet. Außerdem ist es das Heimstadion für die beiden Kapstadt-Fußballmannschaften. Diese wären Ajax Cape Town, ein Ableger des berühmten europäischen Vereins Ajax Amsterdam, sowie der Erstligist Cape Town City. Doch auch wenn die Besuche von Fußballspielen sich aufgrund der häufig ausgelassenen Stimmung lohnen, liegt der südafrikanische Fußball hinter den europäischen Pendants zurück wenn man die Ligen miteinander vergleicht. Was die Leistung angeht gilt dies besonders für die Ligen der "großen Fünf" - nämlich der spanischen La Liga, der französischen Ligue 1, der italienischen Serie A, der deutschen Bundesliga und der englischen Premier League. Dementsprechend finden sich dort auch die besten Mannschaften der Welt. Betrachtet man die Erfolge von Mannschaften in den großen europäischen Wettbewerben wie der Champions League oder der Europa League, wird die Liste dabei von Spanien angeführt. Mit 13 Siegen konnte keine andere Mannschaft als Real Madrid so häufig die Champions League gewinnen, gefolgt von AC Milan mit sieben Siegen und FC Liverpool, Bayern München und Barcelona mit jeweils fünf Siegen.

Abgesehen von den rein internationalen Siegen wird die Premier League häufig als die wettbewerbsstärkste Liga betrachtet, da Preisgelder von den Rundfunkanstalten gleichermaßen verteilt werden. Vereine verdienen somit in der höchsten englischen Liga viel mehr als alle ihre internationalen Konkurrenten. Dies gilt somit auch für mittelmäßige englische Vereine, die internationale Topvereine Bayern München oder Real Madrid in den Schatten stellen können. Die Gelder ermöglichen Außenseitern somit ebenfalls Chancen in der Premier League zu haben und macht die Liga für internationale Fans so interessant. Dieses Phänomen wird durch die Buchmacher ebenfalls bestärkt. Wer bei Premier League Wetten auf eine Mannschaft setzen will, muss im Voraus der Spiele besonders stark die Quoten im Auge behalten, um auf etwaige Veränderungen reagieren zu können. Der aktive englische Fußball sorgt damit natürlich auch dafür, dass die Einschaltquoten und die Bekanntheit der englischen Topliga ganz oben bleiben. 


Bildquelle: Pixabay

In Afrika ist die südafrikanische Premier Soccer League eindeutig die finanzstärkste Liga, da man auf kluge Fernsehverträge mit Super Sport oder SABC gesetzt hatte. Dennoch konnte dies international noch nicht stark umgesetzt werden. In der afrikanischen Champions League haben südafrikanische Mannschaften nur zwei Mal gewinnen können, während ägyptische Vereine mit 14 Titeln die Liste dominieren. Eine Anpassung des südafrikanischen Ligensystems nach Vorbild der egalitären Finanzierung der englischen Liga könnte mehr Chancenverteilung erzeugen und damit mehr Teams die Möglichkeit geben auch internationale Erfolge erzielen zu können. 

Wie ist das aktuelle Wetter am Tafelberg?

Wer wollte diese Frage vor einem Besuch auf dem Hausberg von Kapstadt nicht schon frühzeitg beantwortet wissen. Ist der Berg mit seinem weltbekannten Tischtuch bedeckt oder lohnt die Fahrt mit der Seilbahn auf den Tafelberg, oder sogar ein einzigartiger Aufstieg mit den Wanderschuhen? Möchte man eines der neuen 7 Weltwunder besuchen ist eine korrekte Wettervorhersage doch sinnvoll. Natürlich ist ein direkter Augenschein - natürlich durch die Linse einer Webcam - sehr viel hilfreicher als manche Wetter-App.

Das Acorn House | Oranjezicht, ein Gästehaus unter deutscher Leitung im Stadtteil Oranjezicht, bietet alle 15 Minuten die neuesten Live-Bilder vom Tafelberg. Zusätzlich gibt es dort auch eine Darstellung der aktuellen Wettersituation zur Ansicht.

Webcam am Tafelberg in Kapstadt

 

Webcam am Tafelberg

 

Boulders Beach

Wer kann sich schon dem witzigen Charme des etwas unbeholfen watschelnden Seevogels entziehen? Der Pinguin dient als Maskottchen, Kühlschränke und Eishockey-Teams sind nach ihm benannt und in europäischen Zoos zählen Pinguinmärsche zu besonderen Attraktionen für Groß und Klein. Warum der Pinguin auf der Beliebtheitsskala so weit oben steht, wird nicht nur auf seine unbestrittene Komik zurück geführt, sondern interessanterweise auch auf seinen aufrechten Gang und damit seiner Ähnlichkeit zur menschlichen Gattung.

An den Stränden von Simon’s Town kann der Besucher mit dem beliebten Frackträger auf Tuchfühlung gehen. Auf Holzstegen kann man durch das Naturschutzgebiet spazieren und die Tiere beim Sonnen, Brüten und Schwimmen beobachten. Bis auf wenige Meter kann man sich den neugierigen Brillenpinguinen nähern und wen das kalte Wasser des Atlantiks nicht abschreckt, kann sogar mit ihnen schwimmen. Aber Vorsicht bei Streichelversuchen, der Schnabel der Tiere ist stark und ein Biss kann tiefe Spuren hinterlassen.

1983 wurde das erste Pärchen am Foxy Beach, gleich neben Boulder’s Beach, in Simon’s Town gesichtet. Seit ihrer Brutzeit im Jahre 1985 ist die Kolonie rapide auf etwa 3.000 Tiere angewachsen. Die hervorragenden Fischgründe an der Küste bieten den geselligen Tieren eine ideale Lebensgrundlage. Brillenpinguine sind gut durch ihre rosa Färbung an den Augen und dem schwarzen Streifen
unterhalb ihres weißen Halses von anderen Arten der Gattung zu unterscheiden. Sie werden ca. 60 Zentimeter groß, vier Kilo schwer und bis zu zehn Jahre alt.

Pinguine sind exzellente Taucher und für bis zu 530 Meter tiefe Tauchgänge hervorragend gerüstet: Die Verlangsamung des Herzschlags verringert den Sauerstoffverbrauch, die Ohren werden mit starken Federn fest verschlossen, ihre bis zu drei Zentimeter dicke Fettschicht sowie das „geölte“ Gefieder schützt sie gegen die Kälte und ihre schwarzweiße Zeichnung bietet eine perfekte Tarnung. Brillenpinguine sind „häuslich“ und treu. Im Vergleich zu ihren Artgenossen reisen sie nicht durch die Weltmeere, sondern bleiben das ganze Jahr in ihrer Kolonie und meist ihr ganzes Leben lang mit einem Partner zusammen. Mit dem Ausbrüten ihrer ein bis zwei Eier wechselt sich das Pinguinpärchen ab, so dass die selbstständige Nahrungssuche auch für das Weibchen gesichert bleibt. Nach ein bis zwei Monaten schlüpfen die Küken, wobei das „Erstgelegte“ meist etwas größer ist und mehr Futter bekommt. Der schelle Tod des jüngeren Geschwisterchens ist eine natürliche Brutreduktion, die die Überlebenschancen des ersten Küken bei knappen Nahrungsressourcen vergrößern. In den ersten zwei bis drei Wochen werden die Küken permanent von den Eltern beaufsichtigt.

Dann werden die plüschigen Jungtiere „flügge“ und schließen sich in Gruppen innerhalb der Kolonie zusammen. Die natürlichen Feinde der Pinguine sind Seeleoparden, Haie, Orcas sowie Katzen und Eierdiebe an Land. Die größte Gefahr besteht allerdings durch die Ölverschmutzung der Meere. Am Kap hat es sich die Hilfsorganisation Sanccob zur Aufgabe gemacht, verschmutzte Tiere vom Öl zu befreien und so ihr Überleben zu sichern.

Auch wenn die Pinguine die Kolonie in Simon’s Town nicht für längere Zeit verlassen, sind ihre Aktivitäten weitgehend saisonabhängig: Im Januar sind die Jungtiere in der Mauser und die Erwachsenen fressen sich eine Fettschicht für die Brutzeit an. Von Februar bis August ist Brutsaison. Im September und Oktober muss die Fettschicht für die Mauserzeit aufgebaut werden. Diese zieht sich dann von November bis in den Dezember.

Kurz nach Simon’s Town, Richtung Kap, weisen Schilder zum Boulder’s Beach und den Pinguinen. Geöffnet ist je nach Saison täglich von ca. 8 bis 18 Uhr.

Essen am Kap: Tomatenbreedie, Bobotie, Steaks und frischer Fisch

Wer nach Südafrika reist, sollte nicht versäumen seine Delikatessen zu probieren. Denn ebenso wie die afrikaanse Sprache, zeichnet sich auch  die traditionelle Kap-Küche durch eine Vielzahl unterschiedlicher Einflüsse  aus. Stark beeinflusst wurde sie naturgemäß von den Holländern und
Deutschen, die in Diensten der Niederländischen Ostindien-Kompanie  (VOC) standen, aber auch durch die Hugenotten, die 1688 ans Kap kamen und sich in Franschhoek (Französische Ecke) als Winzer niederließen. Ihren ganz besonderen Charakter erhielt die Kapküche jedoch durch die  Sklaven, die Jan van Riebeeck schon kurze Zeit nach der Gründung  Kapstadts im Jahre 1652 aus Madagaskar und der holländischen  Besitzung Java (Batavia) an die Südspitze Afrikas bringen ließ.
 
Trotz ihres Namens ist die Herkunft der kapmalaiischen Küche weniger malaiisch als indonesisch geprägt und stark von indischen Einflüssen durchsetzt. Da viele Malaien bei Verwaltungsbeamten der VOC im Küchendienst standen und als Köche bei den burischen Siedlern hoch im Kurs standen, sind die indonesischen Einflüsse in der kapholländischen Küche klar herauszuschmecken. Kaum ein Essen, das nicht einen Prise Zimt hätte.  Charakteristisch sind milde Curryspeisen, die mehr der indochinesischen Küche fürs Süßsaure als der indischen Vorliebe zur Schärfe folgen. Daheim essen die Kapmalaien gerne Fleisch- und Fruchtspieße (Sosaties), Teigtaschen mit Gehacktem (Somoosa) oder Bobotie, ein im Ofen überbackener Curryauflauf aus gehacktem Lamm(rücken), Chutney und Eischnee.

Die südafrikanische Nationalspeise Bredie ist nur ein Oberbegriff, den die Kapmalaien für ein schmackhaftes Lammgericht verwenden, das aus verschiedenen Sorten Gemüse, wie Seerosen (afrikaans: waterblommetjies), Tomaten oder Kohl in gusseisernen Töpfen zubereitet wird. Die Seerosen werden zu diesem Zweck im Frühjahr (am Kap im August/September) auf kleinen Teichen im Knospenstadium geerntet und zur Geschmacksverfeinerung des Hammelfleisches verwendet. Leider gibt es für den experimentierfreudigen Besucher nur wenige Restaurants, die sich auf einheimische Speisen spezialisieren. Die Top- Restaurants am Kap servieren, wie so häufig in aller Welt, ganz überwiegend französische Kost. Doch es gibt Ausnahmen: Das im unteren Teil des Malaienviertel gelegene, allerdings reichlich biedere Biesmiellah und der im oberen Teil des Viertels gelegene Noon-Gun Tea Room mit seinem famosen Blick über die Stadt, offerieren authentisch malaiische Speisen. Darüber hinaus sind das Alphen- Hotel in Constantia und vor allem das im alten Castle an der Strand Street gelegene De Goeuverneur Restaurant für ein erstklassiges Sortiment an Kapgerichten bekannt.
 
Besonders beliebt bei Südafrika-Touristen ist zudem eine Kürbisfrucht: die Butternut. Einfach geröstet ist ihr orangefarbenes, süßes Fleisch die optimale Zutat für praktisch jedes Gericht. Kombiniert mit Möhren oder Aprikosen wird die Butternut aber auch als eine äusserst schmackhafte Suppe serviert. Mit
einigen Ausnahmen, wie etwa der Melktert, eine Art Puddingtörtchen mit Zimt, sowie den Koeksisters, ein als Zopfen geflochtener Krapfen, der in viel Sirup getaucht wird, besteht die traditionelle Nachspeise am Kap aus der Fülle der hier geernteten lokalen Früchte.
 
Mit gutem Grund führt Kapstadt aber auch den Beinamen "Gasthaus der Meere", denn es bietet ein weites Sortiment von Meeresfrüchten wie Langusten, Hummer, Muscheln und Austern. Wie in vielen anderen Siedlergesellschaften werden am Kap aber auch außergewöhnlich große Steaks serviert. Wer in den nahe Kapstadts gelegenen Burenvororten einkehrt, kann dort bisweilen gigantische "Titanic-Steaks" von bis zu zwei Kilogramm ordern. Zum Markenzeichen von Südafrika ist schließlich das so genannte Braaivleis (kurz: Braai) geworden, eine Art Barbecue. Vor allem am Sonntagnachmittag steigen aus vielen Gärten die Rauchwolken der Holzfeuer empor. Aber auch an Straßen, auf den Parkplätzen am Strand und sogar beim Cricket wird „gebraait“, dann jedoch mit Gasflasche. Gleichwohl ist das Braai eine Kunst für sich und das Grillen der Steaks zumeist ganz der Männerwelt vorbehalten: Die Puristen sind besonders genau mit den Zutaten der Boerewors oder das verwendete Holz, das am Ende die perfekte Glut zum Grillen schafft.
 
Das andere Vermächtnis des großen Treks der Buren ins Landesinnere ist das Potjie (frei übersetzt: Essen aus dem Topf). Um das Ochsenfleisch richtig zart zu kochen, musste es oft stundenlang in dem Topf über dem Feuer garen. Die Zeit des Wartens vertreiben sich die meisten Südafrikaner mit einem Sixpack Castle Beer und ein paar Stücken Biltong, dem delikat gewürzten südafrikanischen Trockenfleisch. Luftdicht abgepackt ist Biltong übrigens nicht nur eine schöne Erinnerung an die Zeit am Kap, sondern auch ein wunderbares Mitbringsel für die Daheimgebliebenen, denen man damit einen ersten Einblick in die südafrikanische Küche geben kann.
 
von Wolfgang Drechsler

Mit Beginn der langen Sommerferien kommt das Leben in Südafrika zwischen Anfang Dezember und Mitte Januar weitgehend zum Stillstand. Während die Schwarzen zumeist in ihre Heimatdörfer auf dem Land fahren, beginnt für viele Weiße der alljährliche Treck aus dem Wirtschaftsmoloch Johannesburg an die Küste. Lange Karawanen von Geländewagen und Limousinen rollen nun die fast 1.500 Kilometer nach Kapstadt hinunter – und sorgen hier nicht nur für volle Straßen und Strände sondern oft auch überhöhte Preise in den Restaurants.
 
Ich verhalte mich gegenüber dem Ansturm wie bei einer überhitzten Börse - und ziehe in eine andere Richtung. Es gibt kaum ein beglückenderes Gefühl als im Auto durch die Weite des Swartlands, der Kornkammer des Westkaps, und später durch das Namaqualand Richtung Namibia zu jagen, auch wenn die Temperaturen gleich hinter der ersten Bergkette rasch über die 30 Grad-Marke klettern . Hier fliegt die Straße unter den Rändern, ohne dass der Horizont sich je zu ändern scheint. Eine Landschaft aus bizarren Wolkentürmen, aus Sternen, Stille, Weite und Einsamkeit, die die Menschen im südlichen Afrika nachhaltig geprägt hat – und dem Europäer heute ein daheim längst verloren gegangenes Freiheitsgefühl beschert.
 
Wer am späten Morgen in Kapstadt aufbricht, erreicht selbst mit ein paar Zwischenstopps den träge dahinfließenden Oranje, den Grenzfluss zu Namibia, problemlos vor Einbruch der Dunkelheit. Oft staut sich hier an seinen Ufern die Hitze zwischen den malerischen Hügelketten. Etwas weiter stromauf liegt in einer Flusswindung die zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründete Missionsstation Pella mit ihrer kleinen, weißgetünchten Kirche und einem Hain von Dattelpalmen. Selbst um Mitternacht fällt das Thermometer hier im Sommer selten unter 25 Grad. Die einspurige National Road schneidet nun derart grade durchs weite Land, dass man nachts die Lichter der Laster oft lange vor dem Passieren in der Ferne aufflackern sieht.
 
Nach rund 1000 Kilometer Fahrt ist schließlich die Abzweigung nach Westen erreicht, hinunter zum kalten Atlantik, dorthin, wo Namibia jeden Kilometer noch ein wenig trockener wird, bis die Farmzäune links und rechts der Straße enden und die Namib beginnt, die Wüste mit den höchsten Sanddünen der Welt, aus deren Nebel sich am Ende Lüderitzbucht wie eine koloniale Fata Morgana schält. Unvergesslich bleibt das bernsteinfarbene milde Licht, das in den beiden Stunden vor dem Sonnenuntergang die Halbwüste durchglüht. Zu arm ist unsere Sprache, um all die Brauntöne dieser Urlandschaft zu beschreiben. Am schönsten ist das südliche Afrika vielleicht dann, wenn die Sonne, wie jetzt im Hochsommer, über die Weite der Landschaft in eine dunkle, gewitterschwangere Wolkenbank scheint. Doch genauso schnell wie die Sonne am Morgen emporsteigt, versinkt sie am Abend.
 
Wie ein Stein fällt die Dunkelheit auf Afrika.
von Wolfgang Drechsler

Auf den überlasteten Trampelpfaden des Himmels

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit über dem nördlichen Sambia. Eine Gewitterfront liegt drohend über dem Kupfergürtel, leichte Turbulenzen schütteln unseren kleinen Jet auf dem Flug von Johannesburg in die sambische Minenstadt Kitwe. Der kleine gelbe Klecks vorn am Firmament ist dem Piloten Ian Robertson bereits aufgefallen. "Das ist kein Stern, das ist ein anderer Flieger", sagt er. Der Jet ist auf Gegenkurs und hält weniger Höhenabstand als vorgeschrieben. Sicherheitshalber knipst Robertson mehrmals die Landescheinwerfer an und aus - eine Art Lichthupe. Auch die entgegenkommende Maschine blendet jetzt auf. "Er hat uns gesehen", murmelt der Pilot; die Situation ist unter Kontrolle.
 
Nicht immer verlaufen Begegnungen am Himmel über Afrika so glimpflich. Fast überall zwischen Tunesien und Botswana fliegen die Piloten auf Überseeflügen stundenlang auf Sicht - und wegen der fehlenden Radarüberwachung am Boden quasi blind. "Fliegen über Afrika schärft die Sinne", meint Robertson. Erst in Südafrika hat die Überwachung des Luftraums wieder europäische Standards. Dass es am Himmel über Afrika nicht öfter kracht, sei reines Glück, warnt auch die internationale Pilotenvereinigung. Einziger Ausweg im Moment: die Piloten kommunizieren untereinander und teilen sich ihre jeweilige Position aber auch die Wetterlage mit.

Obwohl die Afrikaner schon lange um das Problem wissen, wird seit Jahren wenig getan. Das Geld, das die Fluggesellschaften für Überflugsrechte zahlen, fließt selten in die Modernisierung der Ausrüstung am Boden. Erst letzte Woche warnte Südafrikas Präsident Thabo Mbeki auf einer Luftfahrtskonferenz der Afrikanischen Union in Sun City, die völlig unakzeptable Situation endlich in Angriff zu nehmen. Obwohl nur 3% aller Flugzeuge in Afrika starten, ereigneten sich hier letztes Jahr 28% aller tödlichen Luftfahrtsunfälle - Tendenz steigend. Dabei kann man davon ausgehen, dass viele Zwischenfälle erst gar nicht gemeldet werden, weil manche Fluggesellschaften durch die Bekanntgabe von Beinahe-Zusammenstößen einen Imageverlust befürchten.
 
Die lückenhafte Flugüberwachung ist beileibe nicht das einzige Risiko auf dem Kontinent. Besonders abenteuerlich geht es zum Beispiel bei Landungen in Zentral- und Westafrika zu: Sicherheitsvorkehrungen sind am Boden oft gar nicht erst vorhanden. Viele Flughäfen haben keine Zäune, so dass jeder auf ihr Gelände und sogar die Runway gelangen kann. Im Kongo aber auch in Liberia donnern die russischen Antonovs oder Iljuschins oft erst im Tiefflug über die Landbahn, um die mit Vorliebe darauf bolzenden Fußballspieler zu warnen. Während das Flugzeug eine letzte Schleife dreht, bauen die Kicker rasch die Tore ab. Nach der Landung geht es in die zweite Halbzeit.
 
Angesichts der zum Teil haarsträubenden Zustände kursieren viele Storys. Da ist zum Beispiel jene von dem schwer beladenen Frachtflugzeug der South African Airways, dessen Pilot in einem ostafrikanischen Flughafen vom Tower die falsche Windrichtung übermittelt bekam, so dass die Maschine mit Rückenwind abhob und fast abgeschmiert wäre. Obwohl der Pilot den Fehler sofort meldete, wollte eine Maschine der British Airways, die auf die Startfreigabe wartete, offensichtlich in die gleiche Richtung starten - und ebenfalls mit Rückenwind. Erst im letzten Moment erreichte der SAA-Pilot seine britischen Kollegen und drängte sie zu einem Wechsel der Startbahn. "In einigen Länder ist man in der Tat nie sicher, ob die gemeldete Windrichtung gerade gemessen wurde oder mehrere Stunden alt ist" erzählt ein südafrikanischer Flugveteran.
 
Wer noch nie in Afrika geflogen ist und einen guten Platz wünscht, ist übrigens gut beraten, zum Fliegen Turnschuhe zu tragen. Der Grund: zwar geben die meisten afrikanischen Gesellschaften zumindest Bordkarten aus, doch haben diese oft keinen nummerierten Sitzplatz. Es gilt die Devise: Wer zuerst kommt, sitzt zuerst. Den Sieger eines solchen Massensprints von der Abflughalle zum Flugzeug erkennt man oft am begehrten Platz am Notausgang, der viel Beinfreiheit und im Fall des Falles auch einen schnellen Ausstieg garantiert.
 
Bei Flügen mit Zwischenstopps, wie sie in Afrika die Regel sind, gibt es allerdings keine Gewähr, den hart erkämpften Platz auch zu behalten. In der Regel gilt: bei jedem Zwischenstopp müssen alle Passagiere von Bord, und die Plätze verfallen. Keiner weiß warum.Vielleicht sollen Zusteigende die gleiche Startchance erhalten. Eine Ausnahme bildete indes der jüngste Flug in Mosambik. Kurz nach dem Start kündigte der Pilot eine unplanmäßige Zwischenlandung in Beira an - aus "persönlichen Gründen" wie er den verdutzten Passagiere mittteilte. Immerhin hatte er eine ungewöhnliche Konzession parat: wir durften an Bord bleiben. Mir war es recht. Ich saß am Notausgang.
 
von Wolfgang Drechsler

Der Park im Herzen Kapstadts ist für Einheimische und Touristen gleichermaßen ein Ort der Erholung. Doch ursprünglich wurde die umfangreiche Anlage zu einem ganz anderen Zweck genutzt.

Ein warmer sonniger Tag in Kapstadt. Der Winter verliert langsam an Kraft und die Menschen in der Mother City strömen in die Parks und die Cafés, um die Sonne zu genießen.
Gerade im Company's Garden wird man viele Menschen treffen, die hier ihre Mittagspause verbringen oder einfach nur die Seele baumeln lassen.

Direkt an der Queen Victoria Street gegenüber dem Belmond Mount Nelson gelegen, ist der Park aus dem Stadtzentrum fußläufig zu erreichen.
Im Winter ist er jeden Tag von 7-19 Uhr geöffnet, in den Sommermonaten von 7:30 bis 20:30. Der Eintritt ist frei.

Hier finden sich aber nicht nur parktypische Einrichtungen. Neben dem Sitz des südafrikanischen Parlaments gibt es hier verschiedene Museen, beispielsweise das South African Museum und die South African National Gallery, welche zu einem längeren Aufenthalt einladen.

Aber auch wer nur einen ausgedehnten Spaziergang in dem circa acht Hektar großen Park geplant hat, kann einiges entdecken. Neben verschiedenen Statuen südafrikanischer Persönlichkeiten gibt es beispielsweise eine Voliere mit verschiedenen Vogelarten und unterschiedlichen Gartenanlagen, unter anderem einen Rosengarten von 1929. Nicht zu übersehen sind außerdem die halbzahmen, sehr zutraulichen Eichhörnchen, die einem überall im Park über den Weg laufen.

Geschichte des Company's Garden

Ursprünglich wurde der Park jedoch zu einem völlig anderen Zweck angelegt.
Als Jan van Riebeeck 1652 das heutige Kapstadt gründete, handelte es sich nur um eine kleine Siedlung, die zur Versorgung der Schiffe auf dem Seeweg nach Indien gedacht war. Die Schiffe der VOC (Niederländische Ost-Indien Kompanie) mussten vor dem Bau des Sueskanals den langen Umweg um das Kap der guten Hoffnung fahren.
Der ursprüngliche Company's Garden war eben das, was der Name ausdrückt: Ein Garten mit frischen Kräutern, Obst und Gemüse, der den heutigen Park in seinen Ausmaßen deutlich übertraf. 1652 wurde der Park als Nutzgarten im niederländischen Barockstil eröffnet und bereits 1653 erbrachte der Garten genug Ertrag, um die wachsende Zahl der Schiffe zu versorgen. Diese Rolle behielt der Garten für eine lange Zeit.

1814 ging Kapstadt endgültig in britischen Kolonialbesitz über. Der Garten wurde nach und nach in einen Lustgarten im viktorianischen Stil umgewandelt. Durch die Überlappung der beiden Stile und Nutzungsarten ist der Park weltweit einzigartig.

2014 wurde nahe des Rosengartens ein neuer Kräuter- und Gemüsegarten nach dem Vorbild des niederländischen VOC-Gartens geschaffen. Errichtet nach historischen Skizzen und Zeichungen, lassen sich hier historische Methoden der Gärtnerei anschaulich aus nächster Nähe erfahren. Sowohl die Bewässerungs- und Anbaumethoden als auch die Kräuter-, Obst- und Gemüsesorten entsprechen ihren Vorbildern aus dem 17. Jh. bis ins kleinste Detail. So ist zumindest ein Teil des historischen Erbes wiederbelebt worden.

Der Garten soll allerdings nicht nur historische Methoden veranschaulichen, er ist auch als Pilotprojekt gedacht, um nachhaltige Entwicklung und innerstädtische Nutzgärten zu bewerben. Mit solchen Gärten soll die Versorgung von den stetig wachsenden Städten in aller Welt einfach und günstig gemacht werden. Gleichzeitig werden so grüne Ausgleichsflächen geschaffen, die den Bewohnern der Stadt Erholung bieten können.

Wie überall in Kapstadt gilt also auch im Company's Garden: Augen auf, es gibt immer etwas Neues zu sehen!

Das Gebiet von District 6 erinnert bis heute an die Umsiedlungen während der Apartheid. Seit Jahren soll es wiederbesiedelt werden, doch der Fortschritt ist kaum spürbar.

Wer vom Flughafen kommend die M3 stadteinwärts fährt, sieht auf Höhe von Vredehoek und dem Devil's Peak auf der rechten Seite eine große Brachfläche inmitten von besieltem Gebiet.

Was auf den ersten Blick wie Baufläche aussieht, hat eine traurige Geschichte hinter sich und blickt in eine ungewisse Zukunft.
Es handelt sich um den berüchtigten District 6. Dieses Viertel war ursprünglich ganz ähnlich wie Woodstock ein multiethnisches Zentrum in Stadtnähe, welches sich durch seine kulturelle Vielfalt auszeichnete.

Durch die vielen verschiedenen Einflüsse der Bewohner entwickelte sich hier beispielsweise eine bunte Musikszene, die unter anderem durch Jazz-Einflüsse gekennzeichnet war. Livemusik und Tanz waren Teil des Alltags.

1968 begann die südafrikanische Regierung im Rahmen des sogenannten "Group Areas Act" damit, das Viertel umzusiedeln und dem Erdboden gleich zu machen.

Begründet wurde dieser Schritt damit, dass das Viertel zu einem Slum geworden war und Kriminalität und Schmutz Überhand genommen hätten.

Joe Schaffers, ein ehemaliger Bewohner des Viertels und heute Mitarbeiter des District Six - Museums, bestreitet diese Aussage. "Die Kriminalität war vorhanden, aber nicht vollkommen überdurchschnittlich. Die Regierung hat bewusst nichts für das Viertel getan und die Zustände damit künstlich verschlechtert."

Damit schuf sie sich selbst die Rechtfertigung, bis in die 80er Jahre hinein etwa 60000 Menschen primär nach Cape Flats umzusiedeln, um das Gebiet von District 6 in eine "Whites Only" Area umzuwidmen. Stadtnahe Lage, gute Verkehrsanbindung, die Gegend ist bestes Baugebiet.

Durch die Umsiedlung wurde eine ganze Gemeinschaft zerstört. Nachbarn wurden getrennt umgesiedelt, und teilweise auch an unterschiedliche Orte gebracht.
Auf diese Weise wurden nicht nur Freundschaften auseinander gerissen und das kulturelle Leben zerstört, auch das Leben viele Bewohner wurde komplizierter.

Denn nun mussten sie aus den Außenbezirken Kapstadts beschwerlich pendeln, was für sie höhere Kosten und längere Arbeitswege bedeutete. Viele konnten sich diesen Mehraufwand nicht leisten und so stieg auch die Arbeitslosigkeit.

Das Gebiet wurde jedoch nie wirklich besiedelt. Aufgrund anhaltender Proteste und dem langwierigen Prozess der Umsiedlung wurde District 6 zu Brachland inmitten der Stadt, einer Narbe der Geschichte.

Die einzige nennenswerte Bebauung war der Bau eines Campus für die heutige Cape Peninsula University of Technology, damals Cape Technikon. Weiterhin wurden einige Bereiche an andere Bezirke angekoppelt, was zu einer nachhaltigen Veränderung des ursprünglichen Gebiets führte.

Und auch nach dem Ende der Apartheid wurde das Gebiet nicht ohne Weiteres wiederbesiedelt. Erst 2003 wurden die ersten Häuser neu gebaut und einige der ehemals Vertriebenen konnten in ihre Heimat zurückkehren.

Seitdem ist jedoch wenig passiert. Durch die partiellen Angliederungen des Bezirks an andere Gebiete und dem Bau des Campus ist viel Fläche verloren gegangen. Dennoch möchten alle ehemaligen Bewohner bzw. deren Nachfahren einen Wohnplatz erhalten.

Die zuständigen Stellen sind jedoch aus verschiedenen Gründen überfordert. Das Viertel muss von Grund auf neu gebaut werden, also auch Infrastruktur und Versorgungsleitungen. Weiterhin steht immer noch nicht fest, wieviele Siedler überhaupt kommen und wo sie untergebracht werden. Außerdem scheitern ein Vorankommen immer wieder an finanziellen Engpässen der zuständigen Stellen. Die Probleme bedingen sich gegenseitig und sorgen so immer wieder für große Verzögerungen.

Joe Schaffers ist dennoch zuversichtlich, dass der Prozess sich für alle positiv entwickelt. Auch er kritisiert den langsamen Verlauf des Wiederaufbaus und die bürokratischen Hürden, die teilweise errichtet werden. Allerdings ist er sich sicher, dass viele der Vertriebenen und ihrer Nachfahren wieder zurückkehren können.

Eine Beschleunigung des Prozesses und mehr finanzielle Mittel erwartet er allerdings auch nicht. Bevor District 6 wieder aufersteht, werden vermutlich noch mehr als zehn Jahre vergehen.

Und selbst dann ist die Geschichte des Bezirks nicht vorbei, denn durch die optimale Wohnlage droht auch hier, ähnlich wie im angrenzenden Woodstock, eine Gentrifizierung. Die Stadtverwaltung hat dieses Problem bereits erkannt und eine Verkaufssperre eingerichtet. Bewohner des Bezirks dürfen ihre Häuser erst 15 Jahre nach Einzug weiterverkaufen. Dadurch wird das Problem zwar nur verzögert, aber für Schaffers ist die Gentrifzierung insgesamt weniger besorgniserregend. Für ihn gehört sie zur Entwicklung moderner Städte und birgt auch gute Seiten. Ihm ist es viel wichtiger, dass District 6 endlich wieder mit Leben gefüllt und altes Unrecht wieder gut gemacht wird.

Die Hoffnung, dass er recht behält. Allerdings wird die Narbe, die die Apartheid hinterlassen hat, niemals vollständig verschwinden.

Für mehr Informationen zu der Geschichte von District 6 empfiehlt sich ein Besuch im District Six-Museum in der 25A Albertus St & Buitenkant Street.
Es ist Montags bis Samstag von 9-16 Uhr geöffnet: www.districtsix.co.za